Konstanz

Die Verbrennung von Jan Hus (1415) und Hieronymus von Prag (1416) während des Konzils macht Konstanz zu einem der wichtigen Orte der hussitischen Geschichte. GEDENKSTÄTTEN, MUSEUM.

Offizielle Webseite der Stadt: www.konstanz.de

Konstanz war die letzte Station des böhmischen Kirchenkritikers und Reformators Jan Hus. Vor dem Konstanzer Konzil (1414 -1418) wollte er seine Thesen rechtfertigen, wurde jedoch bald ins Gefängnis geworfen, als Ketzer verurteilt und trotz der Zusicherung freien Geleits durch König Sigismund am 6.7.1415 verbrannt. Am 30.5.1416 wurde sein Mitstreiter Hieronymus von Prag auch als Ketzer verbrannt. Die Flammen in Konstanz entfachten in Böhmen eine Revolution. 

An Jan Hus erinnern in Konstanz mehrere Orte.

Während die Kirche geglaubt hatte, mit Jan Hus auch sein Gedankengut ausgelöscht zu haben, löste die Verurteilung und Verbrennung von Hus in seiner Heimat Proteste und eine intensive Auflehnung von Adel und Volk gegen die königliche und kirchliche Macht aus, die zu der hussitsichen Reformbewegung führte. Statt die Lage zu beruhigen, machte das Konzil von Konstanz Hus zum Märtyrer. In Konstanz beschäftigte man sich mit den Ideen von Jan Hus erst wieder im 16. Jahrhundert im Laufe der Reformation, bis diese und mit ihr die Erinnerung an Jan Hus im Zuge der Gegenreformation ausgelöscht wurden.

Mit Jan Hus verbundene Gedenkstätten

Mit der Durchsetzung der Aufklärung und der beginnenden Säkularisierung wandte man sich in Konstanz erneut der Geschichte von Jan Hus zu. Zur Erinnerung an den Reformator brachte die Stadt an einem Haus am Schnetztor eine Hus-Büste an. 1862 weihte sie den sogenannten „Hussenstein" als Denkmal ein, der sich zur Pilgerstätte entwickelte. Nur wenige Jahre später wurde zu seinem Gedenken die St.-Pauls-Gasse in die Hussenstraße umbenannt und auf Initiative der tschechischen Vereine in Deutschland eine Gedenktafel an der mutmaßlichen Herberge von Hus angebracht.

1923 wurde die Prager Hus-Museum-Gesellschaft Eigentümerin des Gebäudes, in dem 1965 eine Jan-Hus-Gedenkstätte und 1980 das Hus-Museum etabliert wurde. 1984 unterzeichneten Konstanz und Tábor den Vertrag ihrer Städtepartnerschaft. 2007 eröffnete die Stadt Konstanz das Deutsch-Tschechische Begegnungszentrum gegenüber dem Hussenstein.

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