Tachov

Im Jahr 1427 schlugen die Taboriten vor der Stadt die Kreuzfahrer des 4. Kreuzzugs. STADTFEST, DENKMAL.

Tachov wehrte die erste Belagerung durch Žižkas Taboriten ab und schloss sich dann dem katholischen, antihussitischen „Pilsener Landfrieden" an. 1427 schlugen die Taboriten vor der Stadt die Kreuzfahrer des 4. Kreuzzugs, die wegen eines Streits unter den Fürsten um den Oberbefehl ihre Kampfkraft verloren. Die Hussiten nahmen die Stadt ein, Tachov wurde jetzt zu einer hussitischen Grenzbastion. 1431 trotzte die Stadt beim 5. Kreuzzug aufgrund ihrer gewaltigen Fortifikation einer 14-tägigen Belagerung.

Stadtmauer und Türme, aber auch ein Denkmal und ein Hussitenfest erinnern an diese ruhmreiche Epoche Tachaus.

Zusammenstöße der Hussiten und ihrer Gegner in Tachov

Im Jahr 1426 waren die politischen und militärischen Kräfte der beiden verfeindeten Seiten auf dem Pilsener Gebiet relativ ausgeglichen. Die großen katholischen Städte Eger (Cheb) und Pilsen (Plzeň) waren die Hauptstützpunkte König Sigismunds. Zu ihnen gehörten die von den Hussiten bisher nicht besetzten Städte Tachau, Bischofteinitz (Horšovský Týn), Mies (Stříbro) und einige andere.

Gegen sie standen vor allem die hussitischen Städte Taus (Domažlice), Sušice, Klatau (Klatovy), Horažďowitz (Horažďovice) und Rokytzan (Rokycany). Die ohnehin gespannte Situation verschlechterte sich noch durch die Eroberung der Stadt Mies am 28.

September 1426, vom taboritischen Hauptmann Přibík von Klenau (Klenová) mit einem kleinen Haufen von Kämpfern durchgeführt. Schon am 30. November bat der Tachauer stellvertretende Burggraf Bohuslav von Hussau die Stadt Eger um militärische Verstärkung zur Rückeroberung von Mies. Die Tachauer erbaten ebenfalls die Hilfe einer bewaffneten Truppe aus Nürnberg, die dann bis März 1427 in der Stadt blieb.

Die Schlacht bei Tachov 1427

Vom 11.-13. Juli 1427 überschritt der Hauptstrom des Kreuzheers mit Erzbischof Otto von Trier an der Spitze die böhmische Grenze nahe Tachau und lagerte bei Plan (Planá). Der zweite Strom des Kreuzheers unter dem sächsichen Herzog Friedrich von Brandenburg brach am 12. Juli von Eger auf. Nach Tachau kamen die Kreuzritter am 3. August. Am nächsten Morgen bestieg der Papstlegat, Kardinal, Bischof aus Winchester, Heinrich von Beaufort, mit den Fürsten einen Hügel bei Tachau. Dort überzeugte er einige Heerführer von der Notwendigkeit einer Schlacht. Als er aber dem Herzog Johann von Neumarkt das Kommando übertrug, kam es zu einer hässlichen Balgerei um den Posten des Führers, wobei auch das wahrscheinlich vom Papst selbst geweihte Banner mit dem Bild Christi entweiht und beschädigt wurde. Nach dieser Szene trat der überwiegende Teil der Fürsten mit ihren Heeren den Rückzug zur nahe liegenden Grenze an.

In diesem Moment näherten sich schon die Vortrupps der hussitischen Armee Tachau und schlugen ihr Lager vor der ummauerten Stadt auf. Die Hussiten hatten wahrscheinlich auf dem Galgenberg eine günstige Lage bezogen und beschossen von dort die Stadtmauer. Am 11. August wurden brennende Pechkränze von mindestens vier Seiten her in die Stadt geworfen. Danach brachen die Hussiten zum entscheidenden Sturm los. In der entstehenden Verwirrung und vom Rauchschleier verdeckt durchbrachen sie die beschädigte Mauer angeblich aus Richtung Gänsbühl, in der Nähe des oberen Tors und drangen in die Stadt ein. Der Sage nach sollen die Hussiten alle Männer in der Stadt ermordet, Frauen und Kinder jedoch verschont haben. Doch diese Berichte stimmen offensichtlich nicht. Nach der einzigen Zahlenangabe, die glaubhaft erscheint, fielen bei der Eroberung von Tachau etwa fünfzig böhmische und deutsche Verteidiger. Ganz sicher ist jedoch, dass die in der Nähe des oberen Tors liegende Gasse nach diesem Ereignis noch heute Blutgasse heißt.

Nach der Besetzung der Stadt wurde auch das hiesige Karmeliterkloster niedergebrannt, aber nach kurzer Belagerung wurde eine Waffenruhe mit den städtischen Verteidigern geschlossen, und die Stadt wurde unter die Verwaltung des städtischen Waisenbundes gestellt. Obwohl es zum Zusammenstoß mit dem Kreuzheer eigentlich gar nicht gekommen war, war die Niederlage der Armee des IV. Kreuzzugs, die durch Demoralisierung der Armee noch vor der Schlacht verursacht wurde, vernichtend. Dieser Sieg in Tachau beeinflusste die öffentliche Meinung im Reich und gönnte dem hussitischen Böhmen Zeit für die Vorbereitung weiterer hussitischer Feldzüge.

Diese Zeit galt während der kommunistischen Jahre nach dem 2. Weltkrieg als die ruhmreichste Epoche Tachaus, die zwar ziemlich vereinfacht und entstellt dargestellt wurde, aber trotzdem zur Belebung des Kulturlebens der Stadt beitrug.

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